Heino Ferch wird 60. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Taucht der Name Heino Ferch auf der Darsteller-Liste eines Films auf, gleicht das einem Gütesiegel. Der Schauspieler steht für anspruchsvolle Film- und Fernsehunterhaltung. Und er ist bei Regisseuren ebenso gefragt wie beim Publikum. Diesen Freitag (18. August) wird der in Bremerhaven geborene Kapitäns-Sohn, der seit Jahren in Oberbayern lebt, 60 Jahre alt. Ein Interview aus diesem Anlass wollte er nicht geben, wie sein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Auf dem Bildschirm ist Ferch allerdings schon bald wieder zu sehen, etwa als Gast-Star am 3. September im ARD-«Tatort» aus Ludwigshafen. In dem Krimi, der sich um den Nibelungenschatz dreht, spielt er einen wunderlichen Museumsdirektor. Häufig sind es die etwas verschrobenen Charaktere mit reduzierter Mimik, die Ferch darstellt.

Schon als Schüler, als er Kunstturner war, wollte Ferch Schauspieler werden. 1978 stand er dann mit einer artistischen Rolle im Musical «Can Can» auf der Bühne – und schnell folgte ein Auftritt dem anderen: Bis zum Abitur spielte Ferch in zahlreichen Provinztheaterproduktionen mit. Die Schauspielausbildung am Mozarteum in Salzburg schloss er 1987 ab. Noch im gleichen Jahr bekam er ein dreijähriges Engagement an der Freien Volksbühne in Berlin. Bald folgten erste Fernsehrollen.

Vom «Winterschläfer» bis zum «Baader Meinhof Komplex»

Seinen Durchbruch feierte Heino Ferch 1997 mit dem Thriller «Winterschläfer» von Regisseur Tom Tykwer. Von da an reiht sich Erfolg an Erfolg – sowohl im Kino als auch im TV: Zu nennen sind da «Comedian Harmonists», «Der Tunnel», «Das Wunder von Lengede», «Hanni und Nanni», «München 72», die «Allmen»-Reihe sowie die jeweils für einen Oscar nominierten Kinofilme «Der Untergang» und «Der Baader Meinhof Komplex».

Für die «Süddeutsche Zeitung» war Ferch 2014 «einer der Lieblingshelden des deutschen Fernsehpublikums». Er wurde schon mehrfach ausgezeichnet. 2004 bekam er den «Adolf-Grimme-Preis», 2013 wurde er für sein Mitwirken in der ZDF-Spielfilmreihe «Spuren des Bösen» für den Fernsehpreis International Emmy Award nominiert. Die «Goldene Kamera» hat er zuletzt 2022 als bester Schauspieler verliehen bekommen. 2023 gab es den «Golden Nymph Award» beim 62. Festival de Télévision Monte Carlo.

Ab und an ist Ferch auf Roten Teppichen oder als Gast in TV-Shows wie «Wetten, dass..?» zu sehen. Sein Privatleben versucht der vierfache Vater aber aus den Schlagzeilen herauszuhalten. 2021 sagte er der «Augsburger Allgemeinen», er sehe keine Notwendigkeit, sich in den Sozialen Medien hervorzutun: «Ich bin immer noch der klassischen Auffassung, ein Schauspieler gibt schon in seinen Rollen viel von sich her. Da muss ich nicht ständig posten, was ich gerade gekauft habe oder durch welche Stadt ich gehe.»

Bekannt ist: Ferch spielt leidenschaftlich gerne Polo. 2016 wurde er in dieser Sportart Deutscher Meister. 2005 hatte der Schauspieler die bayerische Vielseitigkeitsreiterin und Polosportlerin Marie-Jeanette Steinle geheiratet – erst auf einem Windjammer in Bremerhaven und später noch kirchlich in einer barocken Klosterkirche am Ammersee.

Von Gunther Matejka, dpa