Natali Seelig (Elmire) und Tartuffe vor dem Deutschen Theater - auf der Open-Air-Bühne. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Annette Riedl/dpa)

In die Berliner Theaterszene kommt wieder Leben. Nach monatelanger Zwangspause ist am Deutschen Theater wieder eine Premiere vor Publikum aufgeführt worden.

«Tartuffe oder Das Schwein der Weisen» wurde am Samstagabend draußen gezeigt – das Publikum wickelte sich auf dem Vorplatz in Regenjacken und Decken.

Mit Ausnahme eines kurzen Pilotprojekts sind die Berliner Theater wegen der Pandemie seit fast sieben Monaten geschlossen gewesen. «Das war schon eine harte Zeit», sagte Intendant Ulrich Khuon. Nun sind wieder erste Veranstaltungen geplant.

Nun erzählte das Deutsche Theater eine Geschichte nach Molière. Eine Frau schleppt in barockem Kostüm Zeug auf die Bühne, eine andere will eigentlich gar nicht da sein («Am liebsten würde ich vor dem Rausgehen wieder Reingehen.»). Und alle denken über die Frage nach, was nun geil und ungeil ist. «Wie, häh?»

König Orgon und seine Gefolgschaft hoffen, dass ihnen der mysteriöse Tartuffe helfen kann, ihr mittelmäßiges Leben hinter sich zu lassen. Tartuffe – genannt Tüffi. «In Tüffis Sonnendschungel geht es um Gemeinschaft, Liebe, work, inneren Frieden, Übergeschlechtlichkeit und natürlich Ganzheitlichkeit», schreibt das Theater.

Der Musiker und Autor Peter Licht habe die Geschichte in die heutige Zeit geholt. Es geht um eine Gesellschaft, die sich nicht mehr spürt und die Anerkennung von außen braucht. Es geht um Nasenhaare und Sex, um das Patriarchat und einen großen Betrug. Regisseur Jan Bosse zeigt einen klugen Abend – ein guter Auftakt fürs Theaterleben.