Mariette Rissenbeek will sich neuen Themen und Aufgaben widmen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Annette Riedl/dpa)

Die Co-Leiterin der Berlinale, Mariette Rissenbeek, verlässt 2024 die Internationalen Filmfestspiele Berlin. Das teilte der Aufsichtsrat der Kulturveranstaltungen des Bundes in Berlin nach seiner Sitzung am Donnerstag mit. Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals.

Rissenbeek (66) wolle ihren bis Ende März 2024 laufenden Vertrag nicht verlängern. «Mit Erreichen des Renteneintrittsalters möchte sich Frau Rissenbeek neuen Themen und Aufgaben widmen», hieß es in einer Mitteilung.

Noch bis 2024

Gemeinsam mit dem künstlerischen Direktor Carlo Chatrian werde Rissenbeek die 74. Berlinale 2024 vorbereiten und umsetzen. Mit Chatrian sollen Gespräche über eine Vertragsverlängerung geführt werden. Der Aufsichtsrat hat die Vorsitzende des Gremiums, Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), beauftragt, mit Chatrian zu sprechen.

Dabei solle auch die Governance-Struktur der Berlinale evaluiert werden. Mit Rissenbeek und Chatrian gab es eine Doppelspitze, zuvor wurde die Berlinale von Dieter Kosslick allein geleitet. Beide Varianten sind demnach künftig denkbar.

Roth bedauerte Rissenbeeks Entscheidung in einer Mitteilung. «Die Entscheidung, aus einer herausgehobenen Position heraus aktiv einen Generationswechsel einzuleiten, verdient höchsten Respekt.» Rissenbeek habe sich um die Berlinale äußerst verdient gemacht, insbesondere in den Jahren der Corona-Pandemie. «Dass das Festival trotz aller Einschränkungen in jedem Jahr stattfinden konnte, ist der Verdienst ihrer unermüdlichen Arbeit.»

Die Niederländerin Rissenbeek und der Italiener Chatrian (51) hatten die Festivalleitung im Sommer 2019 übernommen. Die beiden teilen sich die Aufgaben – sie ist Geschäftsführerin, er künstlerischer Leiter.

Im Winter hatten sich die beiden zu ihrer beruflichen Zukunft noch bedeckt gehalten. Rissenbeek hatte der dpa gesagt: «Wir wollen jetzt erst mal die nächste Berlinale so richtig miterleben.» Das Festival hatte dann im Februar stattgefunden.

Berlinale im Zeichen der Pandemie

Rissenbeek und Chatrian sind die Nachfolger des langjährigen Festivaldirektors Dieter Kosslick. Nach ihrer ersten Festivalausgabe 2020 hatte die Pandemie vieles zum Erliegen gebracht. 2021 wurde das Festival geteilt, in einen Digitalteil und ein späteres Sommerfestival. 2022 galten etwa noch Beschränkungen bei den Sitzplatzkapazitäten und Maskenpflicht.

Die Berlinale in diesem Jahr fand dann wieder ohne Beschränkungen statt. Es waren Hollywoodstars wie Anne Hathaway, Cate Blanchett, Helen Mirren, John Malkovich und Matt Damon zu Gast. Rund 320.000 Tickets wurden verkauft. Der Dokumentarfilm «Sur l’Adamant» gewann den Goldenen Bären.

Von Julia Kilian und Gerd Roth, dpa