Beim Gedenkgottesdienst in der Westminster Abbey wird Prinz Philip gedacht. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Alastair Grant/AP Pool/AP/dpa)

Ganz einsam hatte die Königin Elizabeth II. (95) bei der Trauerfeier für ihren im vergangenen April im Alter von 99 Jahren gestorbenen Mann Prinz Philip im Chorgestühl der St.-Georgs-Kapelle in Windsor gesessen.

Wegen der Corona-Pandemie waren nur 30 Gäste zugelassen, Abstandhalten war das Gebot der Stunde. Ein knappes Jahr später soll bei einem feierlichen Gottesdienst in der Westminster Abbey in London nun nachgeholt werden, worauf damals verzichtet werden musste.

Der Buckingham Palast teilte jetzt mit, dass auch die Queen teilnehmen wird. Bis zuletzt hatten die Briten gebangt, ob die 95 Jahre alte, gebrechlich wirkende Monarchin den Strapazen überhaupt noch gewachsen ist.

Seit etwa einem halben Jahr sagt die Queen immer wieder Termine ab. Sie hat eine Corona-Infektion durchgemacht und benötigt im Jahr ihres 70. Thronjubiläums immer häufiger eine Gehhilfe.

Zu dem Gottesdienst wird neben den wichtigsten britischen Royals der versammelte Hochadel Europas erwartet. Darunter die Königspaare aus Belgien, den Niederlanden, Norwegen, Spanien, Schweden und auch die dänische Königin.

Aus dem Hause Windsor kommen unter anderen Thronfolger Prinz Charles (73) und seine Frau Camilla (74), Prinz William (39) und Herzogin Kate (40), sowie die drei weiteren Kinder der Queen: Prinzessin Anne (71), Prinz Edward (58) und Prinz Andrew (62).

Harry und Meghan nicht anwesend

Dass sich der zweitälteste Queen-Sohn Andrew schon so bald nach den jüngsten Schlagzeilen um Missbrauchsvorwürfe wieder in der Öffentlichkeit zeigt, galt als Überraschung. Erst Mitte Februar hatte Andrew eine außergerichtliche Einigung mit der Amerikanerin Virginia Giuffre erreicht, die ihm vorwirft, sie als 17-Jährige sexuell missbraucht zu haben. Einem Zivilprozess konnte er nur mit einer wohl millionenschweren Zahlung entgehen. Eine Rückkehr in den engeren Kreis der Royals gilt als so gut wie ausgeschlossen.

Nicht dabei sein werden der Queen-Enkel Prinz Harry (37) und seine Frau Herzogin Meghan (40). Das Paar hatte sich schon vor mehreren Jahren aus dem engeren Kreis der Königsfamilie zurückgezogen und lebt inzwischen in Kalifornien mit den beiden Kindern Archie (2) und der neun Monate alten Lilibet.

Das Verhältnis ist besonders nach einem aufsehenerregenden Interview des Paares mit Talk-Show-Legende Oprah Winfrey im US-Fernsehen zerrüttet, in dem sie der Königsfamilie Rassismus vorwarfen. Meghan hat über ihre Mutter afroamerikanische Wurzeln. Darüber hinaus liegt Harry aber auch im Clinch mit dem britischen Innenministerium, das ihm und seiner Familie bei Besuchen in der alten Heimat nun keinen Polizeischutz mehr gewähren will.

Hochzeit mit Elizabeth im Jahr 1947

Bei dem Gottesdienst soll aber ganz Prinz Philip und sein fast 100-jähriges Leben im Mittelpunkt stehen. Besonders der Duke of Edinburgh’s Award – ein von Philip ins Leben gerufenes internationales Jugendprogramm, das jungen Menschen Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung geben soll – werde eine prominente Rolle spielen, hieß es in einer Mitteilung des Palasts.

Philip hatte seit seiner Hochzeit mit Elizabeth im Jahr 1947 in der Westminster Abbey und deren Krönung sechs Jahre später in derselben Kirche mehr als 22.000 Termine für das Königshaus wahrgenommen und 5400 Reden gehalten. «Er war meine Stärke und Halt in all diesen Jahren» sagte die Queen einmal über ihren Mann.