Sängerin Gloria Estefan hat über schmerzhafte Erfahrungen gesprochen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Greg Allen/Invision/AP/dpa)

Sängerin Gloria Estefan hat über Missbrauchserfahrungen in ihrer Kindheit gesprochen.

«93 Prozent der missbrauchten Kinder kennen die Täter und vertrauen ihnen, und ich weiß das, weil ich eines von ihnen war», sagte die 64-Jährige am Donnerstag in ihrer Talkshow «Red Table Talk: The Estefans», die sie gemeinsam mit ihrer Tochter Emily Estefan (26) und Nichte Lili Estefan (54) präsentiert.

«Er war Familie, aber keine enge Familie», führte die Sängerin weiter aus. Der Täter sei in einer Machtposition gewesen, da Glorias Mutter sie als Neunjährige auf seine Musikschule geschickt habe. Er habe zur Mutter gesagt, «wie talentiert ich sei und dass ich besondere Aufmerksamkeit brauche, und sie schätzte sich glücklich, dass er diese Art von Aufmerksamkeit auf mich lenkte».

Der Täter habe ihr gedroht, er werde ihre Mutter töten, falls sie ihr von dem Missbrauch erzähle. Deshalb habe sie zunächst Krankheiten vorgetäuscht, um nicht zur Musikschule gehen zu müssen. Eines Tages habe sie es nicht länger ausgehalten und ihrer Mutter davon berichtet. «Dann kam die Polizei», erzählte sie weiter. Die Beamten hätten ihr jedoch davon abgeraten, vor Gericht zu gehen. «Und das ist die eine Sache, wegen der ich mich schlecht fühle, da ich weiß, dass es andere Opfer gegeben haben muss.» Die Sängerin gab an, bisher nur innerhalb der Familie über den Missbrauch gesprochen zu haben.

Im weiteren Verlauf der Sendung sprach Estefan noch mit der US-Realitydarstellerin Clare Crawley («The Bachelorette»), die von eigenen Missbrauchserfahrungen als Kind berichtete. Die Episode der Online-Show, die bei Facebook Watch ausgestrahlt wird, trägt den Titel «Betrayed by Trusted Adults» (von vertrauten Erwachsenen betrogen).