Abbey Road in Leipzig: Mathias Dietrich (l-r), Jens Sembdner, Alexander Zieme Henri Schmidt, Wolfgang Lenk, Tobias Künzel und Sebastian Krumbiegel sind Die Prinzen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa)

Für Prinzen-Sänger Sebastian Krumbiegel hängt die Messlatte hoch. «Das Allerschönste ist, wenn man eine Musik herstellt, die eine Zeitlosigkeit hat und die auch in 20 Jahren noch gehört wird», sagt der 54 Jahre alte Musiker.

Den Prinzen ist das ein paar Mal ziemlich gut gelungen. Songs ihrer frühen Platten wie «Küssen verboten» oder «Das Leben ist grausam», die zu Beginn der 1990er Jahre rauskamen, laufen heute noch im Radio. Ob das wieder klappt, wird sich zeigen. Ende Mai erscheint – zum 30-jährigen Bestehen der Leipziger Band – ein neues Album.

Der Titel «Krone der Schöpfung» verspricht schon mal viel. Krumbiegel findet, er sei «ein bisschen selbstironisch, ein bisschen größenwahnsinnig, ein bisschen kritisch». Aber letztlich solle das jede Hörerin und jeder Hörer selbst entscheiden. «Das ist doch das Schöne an der Musik und an der Kunst, dass da jeder seinen eigenen Film fahren kann.»

Sie haben experimentiert

Mit dem Album haben sich Die Prinzen Zeit gelassen, das bislang letzte erschien 2015. Vor zwei Jahren begannen sie, neue Songs zu schreiben. Damit sie nicht zu ihrer eigenen Oldie-Band werden, haben sie experimentiert. «Wir wollten unseren Tunnel verlassen», sagt Krumbiegel. Tobias Künzel setzte sich mit Ulla Meinecke zusammen, Krumbiegel arbeitete unter anderem mit Joe Walter, dem Keyboarder von Jennifer Rostock, an neuen Liedern. Auch rund um die Band wurde alles neu organisiert: neues Management, neue Plattenfirma, neue Produzenten.

Herausgekommen sind zwölf Songs, die trotzdem eindeutig nach den Prinzen klingen. Der Satz- oder Chorgesang sei nun einmal sowas wie der Markenkern der Band, sagt Krumbiegel. Als Sänger im Thomaner- und Kreuzchor haben die Musiker das einst in Perfektion erlernt. Dazu kommen ein typischer poppiger Schwung und Texte, die mal nachdenklich und auch mal gesellschaftskritisch daherkommen wie in der ersten Single-Auskoppelung «Dürfen darf man alles».

Aufnahmen unter Corona-Bedingungen

Das Motto der Album-Veröffentlichung lautet «30 Jahre Prinzen. Ein Comeback – dabei waren sie nie weg». Auf das Comeback will die Band aber nicht die Betonung legen. «Wir werden seit 20 Jahren bei jeder neuen Platte gefragt, ob das jetzt ein Comeback ist», sagt Tobias Künzel. «Am Ende ist das einfach eine neue Prinzen-Platte.»

Entstanden ist sie unter Corona-Bedingungen – und die waren für die Musiker erschwert. Sie seien jeweils einzeln im Studio gewesen, erzählen sie. «Es war nicht möglich, gemeinsam an den Songs zu arbeiten», sagt Künzel. Die Gemeinschaft habe ihm durchaus gefehlt. Sein Band-Kollege Krumbiegel ist trotzdem überzeugt, «dass wir was richtig Gutes hingestellt haben. Ich bin total stolz auf die Platte.»

Für die treuen Fans, die sie seit drei Jahrzehnten begleiten, liefern die Prinzen auch noch ein paar Überraschungen auf dem neuen Album. Fünf Klassiker – von «Millionär» bis «Küssen Verboten» – haben sie neu aufgenommen – und sich auch dabei mit Gastmusikern zusammengetan. So klingt die Liebesgeschichte von «Gabi und Klaus» zusammen mit Mine so anrührend wie noch nie, und «Schwein sein» macht, was ein gemeinsamer Song mit den Doofen wohl einfach machen muss: Spaß.

Von Birgit Zimmermann, dpa