Die Tänzer Helene Bouchet und Aleix Martinez bei eienr Fotoprobe des Stückes ««Beethoven-Projekt II»» von John Neumeier in der Staatsoper Hamburg. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Reinhardt/dpa)

Nach Monaten des Stillstands gibt es gute Neuigkeiten für Kulturliebhaber. Dank sinkender Corona-Werte öffnen erste Museen, Theater und Konzerthäuser in Deutschland wieder.

In Regionen mit stabilen Sieben-Tage-Inzidenzen unter 100 entscheiden die Länder über die Corona-Maßnahmen und damit auch über die Möglichkeiten für die Kulturbranche. Während nun allerorts Ausstellungen für Besucher mit Zeittickets öffnen, bleibt die Kino- und Konzertbranche verhaltener.

MUSEEN: Nach der Corona-Zwangspause öffnen um Pfingsten viele Museen für Publikum. In der Regel ist für den Besuch ein Zeitticket und ein tagesaktueller amtlicher Corona-Schnelltest nötig. Vollständig Geimpfte und kürzlich Genesene sind ausgenommen.

In DRESDEN sind ab Freitag mit der Gemäldegalerie Alte Meister und Skulpturensammlung bis 1800 sowie dem Historischen Grünen Gewölbe zwei der berühmtesten Häuser wieder zugänglich.

In BERLIN startete der Gropius Bau am Mittwoch den Eröffnungsreigen für die großen Museen und Kunsthäuser der Hauptstadt. Zu sehen sind dort Arbeiten der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama. Freitag folgen die meisten Staatlichen Museen. Das Museum Berggruen widmet sich dann mit «Les Femmes d’Alger» einer wichtigen Werkserie Picassos.

In BADEN-BADEN startet ab Donnerstag das Museum Frieder Burda. Besucher können sich dort die Ausstellung «Impressionismus in Russland. Aufbruch zur Avantgarde» ansehen.

Gerhard-Richter-Fans werden in MÜNCHEN fündig: Die Staatliche Graphische Sammlung in der Pinakothek der Moderne präsentiert Werke des Malers. «Gerhard Richter – 54 Zeichnungen. 3 graue Spiegel. 1 Kugel» läuft bis 6. Juni.

THEATER UND KONZERTHÄUSER: Einige Theater setzen zunächst auf Open-Air-Veranstaltungen. In BERLIN plant etwa das Deutsche Theater für das Wochenende eine Premiere. Am Samstag (22.5.) soll «Tartuffe oder Das Schwein der Weisen» auf dem Vorplatz aufgeführt werden.

In DÜSSELDORF zeigt das Schauspielhaus unter freiem Himmel das Stück «Rheingold. Eine andere Geschichte» von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel nach Richard Wagner. Der Vorverkauf startete am Mittwoch. Regie hat Roger Vontobel. Die Premiere ist am 27. Mai geplant, am Pfingstwochenende (22. und 24.5.) soll es zwei Voraufführungen geben.

In MÜNCHEN eröffnet das Residenztheater am Donnerstag mit der Premiere von «Hamlet» in der Inszenierung von Robert Borgmann. Es gelten Masken- und Testpflicht sowie reduzierte Platzwahl.

Das Schauspiel FRANKFURT öffnet voraussichtlich im Juni wieder seine Türen, wie die Kulturdezernentin dort am Mittwoch sagte. Ein Schwerpunkt der auslaufenden Spielzeit war die Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Rassismus. «Das Thema werde sich künstlerisch wie inhaltlich auch in der kommenden Spielzeit durchziehen», hieß es.

In HAMBURG nimmt die Staatsoper mit einer Doppelpremiere den Spielbetrieb auf. Am 28. Mai startet der Opernbetrieb mit der Premiere von «Agrippina» in der Inszenierung von Barrie Kosky und am 29. Mai der Ballettbetrieb mit der Premiere von John Neumeiers «Beethoven-Projekt II» unter der Leitung von Generalmusikdirektor Kent Nagano. Der Konzertbetrieb an der Hamburger Elbphilharmonie beginnt am 31. Mai ebenfalls wieder.

KINOS: Auch die Kinobetreiber bereiten sich auf Öffnungen vor, allerdings mit mehr Vorlauf. Theoretisch können Kinos bei geringen Corona-Werten aufmachen. Doch in der Filmwelt ist es komplizierter: Eine Öffnung lohne sich wegen Auflagen wie einer Maskenpflicht am Platz und wegen des Abstandsgebots noch nicht, hieß es kürzlich vom Hauptverband Deutscher Filmtheater. Hinzu komme ein mangelndes Filmangebot, da Verleiher neue Filme nur herausbrächten, wenn sie diese in Deutschland flächendeckend einsetzen könnten. Mancherorts, etwa in Berlin, wollen die FREILUFTKINOS wieder öffnen, auch die Berlinale will im Juni ein Sommerfestival open air veranstalten.

CLUBS und KONZERTE: Veranstalter aus dem Rock- und Pop-Konzertbereich sind eher verhalten, wie es aus der Branche heißt. Der Tenor: Solange es keine weiteren bundeseinheitlichen Regeln gebe, sei die Planung von Tourneen schwierig. Viele große Konzerte und Festivals wurden schonauf 2022 verschoben. Da in der Event-Branche häufig keine Festangestellten arbeiten – etwa bei den Stromfirmen, dem Catering, der Security oder den Tourleitern – ist Vorlauf nötig, um zu planen.

Zumindest Clubs aber bereiten sich auf Öffnungen vor, etwa in Berlin – erst einmal draußen, im Prinzip WIE BIERGÄRTEN. Seit Mittwoch sind laut der Clubcommission unter freiem Himmel 250 Gäste erlaubt, die offiziell getestet, geimpft oder genesen sein müssen. Danach sind laut Plänen des Senats im Juni weitere Lockerungen vorgesehen.

Von Lisa Forster, dpa